Die in der Schuleingangsphase begonnene Arbeit wird den Klassen 3 und 4 fortgesetzt. Entsprechend der Lern- und Entwicklungsfortschritte der Kinder sind Arbeitseinheiten nun länger und Lerninhalte zunehmend komplexer. Oft kommen weitere Fachlehrer hinzu. Lernen erfolgt nun über größere Zeiträume selbst gesteuerter und eigenverantwortlicher.
Übergang zu den weiterführenden Schulen
Nach der vierten Klasse endet die Grundschulzeit für alle Kinder. Sie wechseln dann zu einer weiterführenden Schule (Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule, Gemeinschaftsschule, Sekundarschule). Ein wichtiger Schritt im Schulleben der Kinder, den wir mit all unserer Professionalität begleiten.
In den Jahren des miteinander Lernens und Arbeitens konnte Vertrauen aufgebaut werden. Fähigkeiten, Fertigkeiten, aber auch die Persönlichkeit und das Arbeits- und Sozialverhalten entwickelten sich. Lehrerinnen und Eltern haben diese Entwicklung erlebt, begleitet und beobachtet. Anknüpfend an Elterngespräche und Kontakte, die schon in den vorangegangen drei Schuljahren stattgefunden haben, findet nun auf Basis der gesamten Schul- und Persönlichkeitsentwicklung des jeweiligen Kindes die Beratung und Begleitung von Kindern und Eltern bei der Gestaltung des Übergangs und bei der Entscheidungsfindung statt. Ziel ist es, Eltern Kriterien aufzuzeigen und Informationen an die Hand zu geben, um sie in ihrem Entscheidungsfindungsprozess maßgeblich zu unterstützen.
Dazu gibt es folgenden Ablauf:
Ein schulinterner Informationsabend informiert über das Schulsystem ab Klasse 5 mit den jeweils möglichen Bildungsabschlüssen und das örtliche Schulangebot. Kriterien und Beobachtungsmöglichkeiten bezüglich relevanter Aspekte für den Übergang werden dabei miteinander diskutiert. Die Eltern erhalten zur weiteren Information eine Broschüre des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW über die Schulformen der Sekundarstufe 1. Weiterhin weisen wir die Eltern auf das Anmeldeverfahren und die damit verbundenen Termine und auf die Tage der Offenen Tür an den weiterführenden Schulen hin.
Die Klassenlehrer beraten im Rahmen des ersten Elternsprechtages im November jede Familie individuell. Wichtige Hinweise für die Entscheidungsfindung bieten dabei einerseits die Zensuren in den verschiedenen Lernbereichen, das Erreichen der verbindlich vorgegebenen Kompetenzerwartungen und die Lernentwicklung in der gesamten Grundschulzeit. Andererseits sind auch die Persönlichkeitsmerkmale und das Lernverhalten des Kindes von wichtiger Bedeutung bei der Beratung:
- Sozialverhalten (Verhalten bei Misserfolgen; psychische Stabilität, Fähigkeit zur Teamarbeit)
- Mitarbeit (Anstrengungsbereitschaft/ Leistungsbereitschaft, Motivation, Interesse und Neugier)
- Tempo/ Dauer/ Durchhaltevermögen
- Denkfähigkeit (Konzentrationsfähigkeit, Aufgabenverständnis, Merkfähigkeit, Fähigkeit, Gelerntes anzuwenden (Reproduktion) und zu übertragen (Transfer),
- Arbeitsweise (Selbstständigkeit, Problemlöseverhalten)
Wir legen unserer Beratung einen vereinbarten Einschätzungsbogen zugrunde, auf dem die Kollegen der Klasse ihre Eintragungen vorgenommen haben.
Ebenso füllen die Kinder sowie die Eltern einen solchen Bogen aus.
Im gemeinsamen Gespräch findet ein Austausch über gesammelte Beobachtungen, Feststellungen und auch Erwartungen statt. Die Einschätzungsbögen dienen als Basis. Das Ergebnis des Gesprächs bezüglich des Schulwunsches wird schriftlich auf einem Gesprächsprotokoll festgehalten. Bei Bedarf erfolgen weitere Gespräche. Im Mittelpunkt unserer Beratung steht das Wohl des Schülers. Ziel unserer eingehenden Beratung ist es, für jeden Schüler, die aus unserer Sicht beste Schulform zu empfehlen. Damit ist die Schulform gemeint, die den jeweiligen Schüler mit seinen Fähigkeiten, Begabungen, Interessen und Defiziten am besten fördern kann. Besonders wichtig ist es uns dabei deutlich zu machen, dass der Erfolg eines Kindes an der weiterführenden Schule wesentlich davon abhängt, ob es sich wohl fühlt in „seiner“ Schule, ob die Schule seinen Begabungen, seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit entspricht. Hingewiesen wird daher zeitgleich nochmals auf die Tage der offenen Tür bzw. Informationsabende der weiterführenden Schulen. Hier können Grundschüler und Eltern sich ein eigenes Bild von dem vorhandenen Schulangebot machen und dadurch in ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden.
Die Entscheidung, an welcher Schule ein Kind angemeldet wird, treffen die Eltern.
Mit dem Halbjahreszeugnis erhalten die Kinder eine kriteriengestützte Empfehlung für mögliche Schulformen. Dieses Zeugnis ist bei der Anmeldung an der weiterführenden Schule vorzulegen. Gegen Schuljahresende finden Gespräche zwischen abgebenden Klassenlehrern der Grundschule und zukünftigen Klassenlehrern der aufnehmenden Schulen statt. Ziel ist es, den Übergang möglichst sanft zu gestalten und die Kollegen der weiterführenden Schulen darin zu unterstützen, die Kinder da abzuholen, wo sie tatsächlich stehen. Diese Gespräche werden in den folgenden ein bis zwei Jahren weiter fortgeführt z. B. auch während Erprobungsstufenkonferenzen.
In Fachkonferenzen arbeiten Kolleginnen unserer Schule mit Kollegen der weiterführenden Schulen zusammen. Ziel ist es auch hier, den Übergang durch eine weitgehende Transparenz der jeweiligen Anforderungen zu ermöglichen.