Die Abenteuer des kleinen Oswabo
„Puh“, ist das wieder langweilig“, maulte Oswabo, während er auf seinem Rücken lag, die Hinterbeine überschlagen und an einem Grashalm kaute.
„Mama, kann nicht endlich mal wieder was Spannendes passieren?“ Seine Mutter stand neben ihm, verdrehte die Augen und meinte: „Oswabo, es ist mal wieder ein herrlicher Tag für uns Schafe! Hier auf dem Deich bei Wallach gibt es alles, was ein Schafherz begehrt: Saftige Wiesen, eine tolle Aussicht und einen Bauern, der sich auch für einige Streicheleinheiten über unseren Schafpelz nicht zu fein ist! Was willst du mehr?“ „Du hast Recht, es ist wirklich unheimlich spannend, diese tolle Aussicht genießen zu können!“ Und jetzt war es Oswabo, der die Augen verdrehte.
Er stand auf, ging zu seinem Vater und stupste ihn an. „Papi, warum fahren eigentlich Autos auf vier Rädern, aber Fahrräder nur auf zweien?“ „Tja, wenn ich das mal wüsste! Aber das ist mal wieder typisch Mensch, sie verkomplizieren einfach alles!“
Oswabo war bekannt dafür, dass er seinem Vater Löcher in das Schaffell fragte. Sein Vater fand es toll, einen wissbegierigen Sohn zu haben, denn auch er wollte in seiner Jugend, die nun wirklich schon sehr lange her war, alles wissen.
Zur Mittagszeit wurde es auf dem Deich noch ruhiger, als es eigentlich ohnehin schon war, denn die Schafe dösten ihr Mittagsschläfchen.
Nur Oswabo stand am Zaun und guckte den Deichweg rauf und runter, bis er plötzlich einen Jungen sah, der auf seinem Roller daherflitzte. Nun konnte es Oswabo einfach nicht mehr aushalten und sagte, als der Junge auf seiner Höhe war: „Hallo!“ Der Junge erschrak so sehr, dass er fast eine Rolle vorwärts gedreht hätte.
Er stellte sich vor das Schaf, guckte es neugierig an und fragte: „Hast du gerade „Hallo!“ gesagt?“
„Ja, klaro, wer denn sonst!“ „Cool, seit wann können denn Schafe sprechen?“ „Na schon immer, ihr Menschen wisst es nur nicht!“
„OK, mir soll es recht sein. Ich heiße Benny. Hast du Lust, eine Runde Roller mit mir zu fahren?“ „Ob ich Lust habe? Sicher, warte, ich klettere nur schnell durch das Loch im Zaun, das der Bauer immer noch nicht repariert hat.“
Und im Nu stand Oswabo hinter Benny und die beiden sausten gemeinsam den Deichweg entlang.
Plötzlich stoppte Benny und meinte: „So, jetzt muss ich nach Hause, ich muss noch Hausaufgaben machen!“ „Hausaufgaben? Was ist das denn?“ „Schau mal, von deinem Deich aus hast du doch einen Superblick auf das Gebäude da hinten.“ „Klar, ich habe mich schon lange gefragt, ob es ein Actionpark ist, denn schließlich gehen dort morgens immer alle Kinder hin.“ „Tja“, meinte Benny, „ein Actionpark ist es nicht gerade! Es ist die „Schule am Deich“. Die Schule, wo Kinder aus Ossenberg, Wallach und Borth hingehen. Dort lernen wir viele Sachen und bekommen Aufgaben für Zuhause. Unsere Eltern sagen, mir müssen dort hin, damit wir richtig schlau werden.“ „Cool! Kann ich da auch mal hin?“ „Nun, ich müsste nur die Lehrerinnen von der Schule fragen, aber die sind supernett und haben bestimmt nichts dagegen. Ich frage sie gleich morgen früh und gebe dir nach der Schule Bescheid!“ „Toll, also dann bis morgen!“
Oswabo konnte sein Glück nicht fassen, wenn alles superschaffellglatt ging, war morgen sein erster Schultag!